Seit der Ankündigung von Google Analytics 4-Properties – kurz GA4 – im Oktober 2020 wurde das analytische Kern-Tool sukzessive weiterentwickelt – der grosse Sprung jedoch bleibt bisher aus.
Mit der Ankündigung am 05. Oktober 2020 legte Google den Grundstein für ein Cross-Device Tracking von Websites und Apps. Bis dahin war es nicht möglich, die Daten von Apps als auch Websites in einer Property zu vereinen und konsolidiert auszugeben. Mit der Einführung von GA4 wurde eine einheitliche Ausgabe von Nutzern und Events möglich. Jedoch welche signifikanten Änderungen sind bisher eingeführt worden?
Event Tracking mit GA4
Das Tracking von Events wurde in GA4 vollständig überarbeitet und neu konzipiert. So basieren erfasste Events via dem Google Tagmanager (GTM) oder einer direkten Website-Integration nicht mehr auf den vier Kernparametern Kategorie, Aktion, Label und Wert, sondern auf frei definierbaren Parametern.
Das GA4 Event-Tracking kommt mit einem zu definierenden Eventnamen aus. Alle weiteren Informationen, welche bei Universal Analytics (GA) in den vier genannten Feldern untergekommen sind, werden nun über frei definierte Event-Parameter mitgegeben. Hierbei sollte jedoch die Limitation beachtet werden. In der kostenlosen Version von GA4 können maximal 50 Event-Parameter und 25 Nutzer-Parameter verwendet werden. In der Premium-Version (Google Analytics 360) sind es 125 Event-Parameter und 100 Nutzer-Parameter.
Es empfiehlt sich zu Beginn eines neuen Tracking-Projektes eine Übersicht mit allen benötigten Parametern zu erstellen und zu konsolidieren, wo es möglich ist. Weiter können die Systemparameter – wie source, medium, campaign oder page_location – ebenfalls genutzt werden, ohne dass diese in die Limitierung einwirken.
E-Commerce Tracking im GA4
Das Erfassen von E-Commerce Aktivitäten ist in GA4 – im direkten Vergleich zu Universal Analytics – noch recht dünn. Die vordefinierten Berichte und Ansichten aus Google Analytics gibt es leider in GA4 nicht mehr (aktueller Stand).
Bei der Datenerfassung über den GTM gibt es signifikante Veränderungen, denn der GA4-Tag für Events hat (aktuell) keine Einstellung zum Übernehmen der E-Commerce Daten aus dem datalayer. Somit ist es notwendig, dass alle Pflichtparameter für die E-Commerce Daten im GA4-Event als Eventparameter übertragen werden müssen. Hierbei ist es wichtig, dass die Produkte inklusive ihrer ganzen Parameter als Array in der Datenschichtvariable ausgelesen werden und im GTM-Tag als Eventparameter mitgegeben werden müssen.
Parallel zum regulären Pageview-Tracking und Event-Tracking empfiehlt sich die Umsetzung eines E-Commerce Trackings für GA4. Die erfassten Daten bilden bei einem zukünftigen Systemwechsel von Universal Analytics auf Google Analytics 4-Properties eine historische Basis für Analysen.
Integration von iOS und Android App-Tracking
Einer der grössten Änderungen in Google Analytics 4-Properties ist die Integration von App-Daten aus iOS und Android sowie Website-Daten in eine Google Analytics. Hierzu können die Streams direkt aus Firebase mit GA4 verknüpft werden.
Einen kleinen Nachteil gibt es dennoch: Es wird weiterhin Firebase für das App-Tracking benötigt. Weiter kann in der GA-Property nur ein Firebase-Projekt verknüpft werden. Eine multiple Verknüpfung von mehreren Firebase-Projekten mit einer GA-Property ist aktuell nicht möglich. Jedoch können mehrere Datenstreams von Apps in die Property integriert werden, um die App-Daten zu empfangen.
Datenansichten und Filterung
Gleich vorab: Es gibt keine Datenansichten in Google Analytics 4-Properties. Google hat in ihrer aktuellen Version auf Datenansichten verzichtet. Daher ist das Filtern von Traffic auf Datenansichten nicht möglich.
Jedoch können Traffic-Filter auf Property-Ebene eingestellt werden, um Zugriffe von Entwicklern oder internen Traffic von Angestellten und Mitarbeitern auszuschliessen.
BigQuery Integration
Was in Universal Analytics nur den Premium-Kunden vorbehalten war, können Nutzer in GA4 jetzt direkt nutzen: Die Standardintegration von BigQuery.
Mittels der BigQuery ist es möglich, auf die Rohdaten von Google Analytics 4-Properties zu zugreifen und SQL-Statements zu verändern. Die geänderten Daten können wiederum als Datenquelle in Google Data Studio importiert werden.
Mit der Anbindung von BigQuery gewährt Google die Möglichkeit, eigene Metriken und Berechnungen zu erstellen, bevor diese in Google Data Studio visualisiert werden können. Dies ist durchaus ein lohnender Ansatz, da viele bekannte Dimensionen und Metriken auf Universal Analytics nicht mehr in Google Analytics 4-Properties vorhanden sind.
Google Analytics 4-Properties schliesst die Kluft zwischen Web-Daten sowie App-Daten und vereint beide Datenbestandteile in einer Datenbank. Dadurch ist eine übergreifende Nutzeranalyse in Google Analytics möglich, ohne zusätzliche Properties anlegen zu müssen. Mit der Standardintegration von BigQuery wird ein weiterer Schritt zur zwischengelagerten Datenbearbeitung ermöglicht, welcher sonst nur in Data Studio war. Ein Punkt gibt es jedoch, wo es mit GA4 eng werden kann: In der kostenlosen Version können pro Property nur max. 50 verschiedene Parameter vergeben werden, was bei grösseren Websites und Apps sehr schnell erreicht werden wird.
Fazit
Dennoch sollte der Wechsel zu GA4 nicht aufgeschoben werden, denn die historischen Daten von Universial Analytics lassen sich nicht mitnehmen. Ein rechtzeitiges Setup von GA4 und der parallele Betrieb ermöglichen die Sammlung von historischen Daten einen reibungsloseren Wechsel der Tracking-Systeme. Weiter gibt es perspektivisch die Anzeichen in GA4, die Datenansichten wieder einzuführen und die Funktionalität (Filter, Conversions) wieder auf eine untere Ebene zu verschieben. Wann der finale Wechsel zu Google Analytics 4-Properties seitens Googles erfolgen wird (und damit die Deaktivierung von Universal Analytics) ist noch nicht klar. Erfahrungsgemäss sehen wir jedoch ein Zeitraum bis Mitte des Jahrzehnts für den Wechsel.
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