21. April 2015 – Mobilegeddon. Google straft seit diesem Tag Websites ab, die nicht für Mobile Devices optimiert sind. (Ob Ihre Website dazugehört, können Sie übrigens hier testen.) Der Suchriese geht diesen Schritt , weil mittlerweile mehr Anfragen über Smartphones und Tablets erfolgen als über Desktop-Rechner – zumindest in wichtigen Märkten wie den USA, Kanada und Japan. Das verkündete kürzlich Google-Produktmanager Jerry Dischler (Video|Text).
Abflachendes Umsatzwachstum und sinkende Klickpreise zeigen: Google hängt dabei zurück, den Mobile-Trend zu monetarisieren. Um sich für die mobile Zukunft des Webs fit zu machen, baut Google nun sein Angebot an AdWords-Werbeformaten konsequent aus. Was können Werbetreibende erwarten?
Relevante Ergebnisse auf dem Smartphone, und das sofort – genau diesem Anspruch sollen die neuen AdWords-Formate gerecht werden. Google hat zu diesem Zweck Suchgewohnheiten analysiert und die Ergebnisse ins Design der neuen Anzeigen fliessen lassen. Zunächst profitieren diejenigen, die nach einem Auto, einem Hotel oder einem Kredit suchen.
Neue AdWords-Formate: Auto, Hotel, Kredit
Automobile-Ads spielen zur Suchanfrage passende Bilder aus (s. o.). Ein Tipp aufs Bild führt zu weiteren Informationen zum entsprechenden Modell oder Feature. Tabs unter der Anzeige enthalten Links zu Herstellern und Händlern sowie auf dem Markt verfügbare Fahrzeuge des Typs.
Hotel-Ads verschaffen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Informationen, die Suchende interessieren: Lage, Beschreibung, Preise, Verfügbarkeit, Rezensionen. Hinzu kommen Fotos und ein Link zu Google Street View. Die Angebote von Googles Hotelpartnern können direkt aus der Anzeige heraus gebucht werden.
Kredit-Ads werden ein Feature von Google Compare. Bislang können dort lediglich Autoversicherungen verglichen werden. Demnächst kommen Immobilienkredite hinzu. Die Anzeigen werden Zinssätze, Kreditbedingungen und Gebühren mehrerer Anbieter aufführen und eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Kreditinstitut der Wahl ermöglichen.
Neues Dashboard, Dynamic Search Ads & neue Tracking-Tools
Um die Steuerung von AdWords-Kampagnen zu erleichtern, führt Google ein neues Dashboard ein. Anhand transparenterer Darstellung der Anzeigen-Performance und eines neuen Simulations-Tools sollen Werbetreibende ihre Gebotsstrategien optimieren.
Mit Dynamic Search Ads meint Google-Anzeigen, die auf Basis des Website-Contents automatisch generiert werden – CPC-Vorschlag inklusive.
Google führt darüber hinaus unter AdWords ein neues Attributierungsmodell ein, dass abhängig vom Konversionsziel ausgewählt werden kann. Damit kann die Leistung der einzelnen Keywords entlang des Wegs bis zum Kampagnenziel genauer gemessen werden. Zu diesem Update gehört auch ein verbessertes Tracking über mehrere Endgeräte hinweg.
Was ist von alldem zu halten?
Google lebt zu 90 Prozent von Werbeeinnahmen. Alle übrigen Vorstösse der letzten Monate und Jahre – selbstfahrende Autos, Brillen und Raumfahrzege – kosten Geld, bringen aber keins rein. Noch nicht jedenfalls. Googles Cashcow ist relevante Werbung, daher ist diese Investition sinnvoll und sicher nicht die letzte. In den Anfangszeiten von AdWords bestachen die Werbeformate von Google vor allem durch ihren einfachen Aufbau. Über die letzten Jahre wurde das ganze System Schritt für Schritt immer komplexer. Es kamen Sitelinks und weitere Erweiterungen hinzu. Mit dem aktuellen Schritt nimmt Google die nächste Evolutionsstufe, wodurch auch die Komplexität weiter zunimmt. Wie die neuen Werbeformate bei den Kunden ankommen, werden wir in den nächsten Monaten sehen.