Es klingt ein wenig nach dem Ende einer Ära und einer geplanten Rettungsaktion so wie es der FOCUS-Korrespondent Dr. Holger Schmidt in seinem Artikel „Die E-Mail-Retter“ schreibt. Er beleuchtet hier die Veränderung der E-Mail-Nutzung, welche durch die gestiegene Verweildauer in Social Media Netzwerken stark zurückgegangen ist. Auch die mobile Nutzung von Mailservices lässt die Nutzung der klassischen E-Mail zurückgehen. Zusätzlich bereiten mobile Instant Messaging Funktionen, allen voran WhatsApp, der E-Mail Konkurrenz, so Dr. Schmidt.
In gewisser Weise hat Dr. Schmidt mit seiner Prognose für die E-Mail Recht. Die Nutzung der verschiedenen privaten Kommunikationskanäle hat sich durch die Social Networks und die Mobile-Nutzung verändert. Diese Verlagerung betrifft wie er schreibt hauptsächlich die Nutzergruppe zwischen 15 und 24 Jahren. Interessant ist inwieweit sich die Veränderung explizit auf die anderen Altersgruppen ausprägt.
Nicht eingeschlossen in die Betrachtung wurde die Nutzung der E-Mail via Client wie z. B. Outlook, OpenOffice.org und Lotus Notes, die bei der Nutzung eine erhebliche Rolle spielen. So werden in Deutschland laut dem “European Email Marketing Consumer Report 2011” von contactlab noch 21 % der Mails ausschließlich via Client abgerufen. Um die E-Mail für tot zu erklären müsste auch dieser Nutzungszweig versiegen, dieser wird hier nicht genauer betrachtet. Doch kann vermutlich bei einer Verringerung der Nutzung der E-Mail via Freemailer auch von einer gleichstarken Veränderung der Nutzung durch Clients ausgegangen werden.
Doch wer soll in dem Artikels „Die E-Mail Retter“ denn eigentlich gerettet werden? Die E-Mail selber? Doch wohl eher die E-Mail Provider denen der Traffic durch die Veränderung der Nutzungsgewohnheiten fehlt und damit auch die Werbeeinnahmen zurückgehen. Die E-Mail selber hat sich einfach nur gewandelt und das erfordert seitens der Marketer ein Umdenken, wo sie ihre Zielgruppe erreichen können. Die DE-Mail wäre eine mögliche Rettung für eben diese. Doch würde sie auch wieder einem anderen Medium, dem Brief, die Relevanz stehlen – und dann eben einfach nur eine weitere Verlagerung der Kommunikationskanäle bedeuten…